Marrakesch, Marokko
Wer in Marokko nicht viel Zeit hat, um eine Rundreise zu machen, der sollte auf jeden Fall nach Marrkesch. Aus meiner Sicht spaltet die Stadt ihre Besucher in zwei Gruppen: die einen, die sie lieben, - die anderen, die diese Stadt fürchterlich finden. Ich gehöre zweifelsfrei zu den ersteren. Das liegt nicht so sehr an dem Gauklerplatz Djemaa El Fna, der in allen Reiseführern in höchsten Tönen zu Recht als Platz aus „Tausendundeiner Nacht“ gelobt wird und tatsächlich irre faszinierend ist, sondern vielmehr an den Gegensätzlichkeiten der Stadt. Auf dem berühmten Platz und in den benachbarten Gassen sprudelt es vor Menschen, dicht drängeln sie sich aneinander vorbei und in den engen Souks geht es meist nur stockend voran. Doch kaum biegt man von den Hauptgassen ab, herrscht eine verzauberte Stille. Die Riads (Gästehäuser) und Dars (Stadthäuser) toppen diesen Gegensatz. Manche von ihnen liegen in den belebten engen Gassen oder gar an einer Hauptstraße. Doch hinter dem oft zweitürigen Holztor gleitet der Blick auf den begrünten und gepflegten Innenhof und es herrscht Stille. Maximal unterbrochen von Vogelgezwitscher, Grillenzirpen oder dem leisen Stimmengemurmel der anderen Gäste. Wie in Watte gepackt fühlt sich plötzlich das Leben an. Als wollte es sagen: Keine Sorge, hier kannst du entspannen. Und genau so ist es. Wundervolle Restaurants sind in einigen Dars untergebracht. Die Häuser sind im marokkanischen Stil errichtet und eingerichtet und um den beschriebenen Innenhof angelegt. Einige besitzen einen Pool oder zumindest ein Wasserbecken in der Mitte. Orientalische Pflanzen stehen schattenspendend und kühlend darum. Wenn das Haus klassisch gebaut wurde sind in der Regel zusätzlich Sonnensegel in luftiger Höhe befestigt. Hier lässt es sich wahrlich relaxen und genießen. Aber Achtung: Kaum aus dem Holztor in der dicken Mauer herausgetreten, stehen Sie wieder mitten im quirligen Alltagsleben der Marokkaner, die mit Pferde- und Eselkarren, Fahrrädern, Mopeds, Autos, Lieferwagen, Kutschen oder zu Fuß an ihnen vorbei wollen.
Kleiner Tipp: Wenn Sie ein Dar betreten möchten, die Tür verschlossen sein sollte und es im unwahrscheinlichen Falle keine Klingel gibt, klopfen Sie bitte mit dem Türklopfer an der größeren Tür. Die alten Holztore bestehen immer aus zwei ineinander liegenden Eingangstüren und zwei Türklopfern. Die kleinere Tür, die von der größeren umschlossen wird, diente früher der Familie, engen Freunden und dem Personal. Gäste kündigten sich durch den anders klingenden Türklopfer des größeren Tores an. Die beiden Türen werden zum Öffnen verbunden um Besuchern einladend das breite Tor ins Haus zu öffnen.
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